Donnerstag, 21. Mai 2015

Busfahrt bis zum späten Abend

Zwar platzte auch dieser aus allen Nähten, doch ergatterten wir zumindest die letzten beiden freien Sitze. Der Rest musste stehen. Doch das schien allen Betroffenen lieber zu sein, als in Suratthani zu versauern. Reisen unter thailändischer Flagge - nicht immer zuverlässig, doch stets ein Erlebnis.

Die Busfahrt dauerte dann bis zum späten Abend und verlief relativ ereignislos. Wenn man einmal davon absieht, dass solch überfüllte Busse eine gute Gelegenheit bieten, anderen Menschen näher zu kommen. So glaubte ich etwa, in dem kleinen thailändischen Mädchen, das neben mir saß und die meiste Zeit entweder Beine oder Kopf auf meinen Schoß bettete, eine neue Freundin gefunden zu haben.

Spätestens als sie sich geflissentlich in eine Plastiktüte erbrach und ich ihr mein letztes Kaugummi gegen Reisekrankheit anbot, waren wir per Du. Oder wir wären es wohl gewesen, wenn sie mich nicht nur aus großen traurigen Augen angestarrt, sondern auch mit mir gesprochen hätte.

In Phuket Town mit den Gutschein seidensticker hemden angekommen, hielt der Bus am Wegesrand und öffnete seine Türen für die erste Schlepperbande. Sie offerierten einen Minibus-Service zum gewünschten Zielort. Zwar hatten wir diesen bereits im Vorfeld bezahlt, doch konnte uns niemand im Bus verlässlich Auskunft darüber geben, wann und wo wir tatsächlich ankommen werden, geschweige denn, ob dort auch ein weiteres Fahrzeug zu unserer Bucht auf uns warten würde.

Also kurzerhand den Bus verlassen und uns in die vertrauensvoll ausgebreiteten Arme der Schlepper begeben. Wenigstens ließen sie mit sich handeln und wir bekamen zwei Tickets zum Preis von einem. Dafür aber auch nur einen Sitz. Also die Freundin auf den Schoß genommen und das Beste gehofft.

Die gut einstündige Fahrt mit dem Minibus führte uns zunächst nach Patong, dem Haupttouristenstrand Phukets, wo auch gleich die Hälfte unserer Mitfahrer ausstieg. Ein Blick aus dem Fenster offenbarte uns in Neon getauchte Straßen, gesäumt von westlichen Fast-Food-Restaurants, Souvenirläden und Bars, die zum Bersten gefüllt waren.

Durch die geschlossenen Bustüren war überdeutlich die akustische Untermalung dieser Szenerie zu vernehmen: Ein donnergleiches Bassgewitter ließ die Scheiben des Busses erzittern. Das war also Patong. Schnell weg hier! Patong, „nach Pattaya der zweitgrößte Puff des Landes", wie uns ein Deutscher einige Tage später erzählen sollte, wurde schleunigst von unserer To-Do-Liste gestrichen.

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